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Raum der Stille eröffnet

Er soll ein Ort der Ruhe, der Besinnung und der Begegnung sein im oft hektischen Schulalltag: Am vergangenen Freitag ist der neue „Raum der Stille“ der Schulseelsorge am Ulrich-von-Hutten-Gymnasium im Rahmen der Matinee für die Abiturienten offiziell eingeweiht worden.   

Nach vier Umzügen in elf Jahren hat der feste Raum für die ökumenischen schulseelsorglichen Angebote am UvH ein neues Domizil bezogen: das sogenannte „Treppchenzimmer“, mitten im Herzen der Schule, ein wenig herausgehoben und umweht vom Geist des ehemaligen Benediktinerklosters. Hier laden gemütliche Sitzsäcke, weiche Kissen, flauschige Teppiche und angenehm gedämpftes Licht zu einer Auszeit vom oftmals stressigen Schulalltag ein. Bis der große, helle Raum mit der freundlichen, einladenden Atmosphäre endlich im Januar in Benutzung genommen werden konnte, war noch einiges zu tun für das etwa zehnköpfige Team der Schulseelsorge und den Hausmeister der Schule, der tatkräftig beim Umzug vom Dännerhaus in den Kreuzgang mithalf.

Täglich in den großen Pausen gibt es hier nun unterschiedliche Angebote für Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen: Zum Wocheneinstieg besteht immer montags Gelegenheit, ein interessantes Zitat oder Bild näher zu betrachten und darüber nachzudenken. In der „Stillen Pause“ lässt es sich auf den bequemen Kissen ausruhen und durchatmen, bei ruhiger Musik und einer Tasse Tee entspannen. Bei den Meditationsübungen am Mittwoch werden die Teilnehmer behutsam dazu angeleitet, äußerlich und innerlich zur Ruhe zu kommen. Darüber hinaus besteht ein Singkreis, der sich regelmäßig in der Andreaskapelle trifft. Zwei Mal in der Woche unterstützen Schülerinnen der 10e mit Kreativangeboten das Team der Schulseelsorge, das auch außerhalb des Wochenplans als vertrauensvolle Bezugspersonen und Ansprechpartner bei allen Sorgen und Nöten zur Seite steht. „Unser Angebot wird von den Schülern sehr gut angenommen“, berichten die Religionslehrerinnen Sabine Groher und Christiane Ruppert. Auch Kollegen schauten hin und wieder vorbei.

Pünktlich zur offiziellen Einweihung des neuen „Raums der Stille“ fertig geworden ist das dreiteilige zentrale Wandbild, das in Kooperation mit der Kunst-AG unter Leitung von Heidrun Breitschwerdt entstanden ist. Das angedeutete Kreuz, das vielfältige Deutungsmöglichkeiten eröffnet, besteht aus zwei Acrylgemälden auf Holztafeln, die in verschiedensten Blautönen das wogende Meer und die Weite des Horizonts darstellen und dabei Kraft, aber auch tiefen Frieden ausstrahlen. Auf den Wellenkämmen, zwischen Himmel und Erde, finden sich lebendige, goldfarbene Reflexe. Ebenfalls mit Blattgold beschichtet ist die senkrechte Holzplanke zwischen den beiden Bildern, die nach oben hin immer transparenter zu werden scheint. Konzipiert und gestaltet haben das Kunstwerk die Schülerinnen Zoe Sophie Schmitt und Sara Radtke gemeinsam mit ihrer Lehrerin.

Zahlreiche Gäste waren zu der kleinen Feierstunde erschienen, darunter Schulleiter Hans-Michael Mahr, Mitglieder der Lehrerschaft sowie Kollegen aus der Stadtschule. Christoph Hartmann vom Schulpastoral des Bistums Fulda bezog sich in seiner kurzen Rede auf die Regeln des heiligen Benedikt, insbesondere auf den Aspekt der Gastfreundschaft. „Dies ist nicht nur ein Raum für Krisenzeiten, er steht immer offen. Hier darf jeder anklopfen und hereinkommen.“ Pfarrer i.R. und Stadtverordnetenvorsteher Joachim Truss überbrachte die Grüße von Bürgermeister und Magistrat und zitierte Luther: „Ich habe heute viel zu tun, darum muss ich heute viel beten.“ Truss plädierte dafür, dass wieder mehr gebetet und an den Menschen und seine Seele gedacht werde.

Text Kathrin Noll (KN),     Foto: Heidrun Breitschwerdt, StRn