Allgemein

Global denken – lokal handeln

Schülerinnen und Schüler pflanzen einen „Zukunftswald“ am Distelrasen

Angesichts steigender Temperaturen und langer niederschlagsarmer Hitzeperioden von Frühjahr bis Herbst sind die heimischen Waldbestände in sehr schlechter Verfassung. Während die Fichten schon sehr starke Verluste durch den Borkenkäfer erlitten haben – bedingt durch optimale Entwicklung der Käfer in den langen Hitzeperioden der letzten Jahre – sieht auch mittel- und längerfristig die Situation für den Charakterbaum Mitteleuropas – die Rotbuche – sehr ungünstig aus.

Forstwissenschaftler, Biologen und Naturschützer sind sich einig: Man muss andere Baumarten anpflanzen, die mit den veränderten klimatischen Verhältnissen besser zurechtkommen. In Schlüchtern wird nun gehandelt: WITO, das Hessische Forstamt in Schlüchtern, das Ulrich-von-Hutten-Gymnasium sowie die Ökologische Forschungsstation Schlüchtern (ÖFS) planen gemeinsam die Anpflanzung eines „Zukunftswaldes“. Finanziert wird das Projekt durch die Erlöse aus dem Klimapakt des Schlüchterner Gewerbevereins WITO. Im Rahmen des Klimapaktes kompensieren zahlreiche Schlüchterner Firmen ihre nicht vermeidbaren klimarelevanten Emissionen durch die Zahlung einer Abgabe, die in das Projekt „Zukunftswald“ fließen soll.

Bei der Anpflanzung der Bäume am 14. November helfen Referendarinnen und Referendare unserer Schule mit, die Mitglieder der Ökologie-AG sowie weitere Schülerinnen und Schüler, die dann vor Ort mit Fachkräften zusammenarbeiten. Die Einrichtung eines Lehrpfades nach Abschluss der Pflanzung ist in Planung. Mit diesen Maßnahmen werden die Themen Klimawandel, Waldstruktur und Naturschutz für Kinder und Jugendliche begreifbar gemacht und Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt.

Für die Auswahl geeigneter Baumarten für einen „Zukunftswald“ musste zunächst geklärt werden, nach welchen Kriterien eine solche Auswahl erfolgen soll. Mit dem letzten Punkt haben sich die ÖFS und das Hessische Forstamt intensiv befasst und sind zu folgendem Ergebnis gekommen:

  • Die neu zu pflanzenden Baumarten müssen ihre Fähigkeit bewiesen haben, an Trockenheit und Hitzeperioden angepasst zu sein.
  • Die Baumarten müssen den Ansprüchen einer modernen Forstwirtschaft genügen, d. h. unter anderem eine vielseitige Nutzung z.B. als Bauholz, Möbel, Furniere, Parkett usw. gewährleisten.
  • Die Gehölze müssen an die Standortbedingungen der Region angepasst sein.

Die nach diesen Kriterien aktuell ausgewählten “Zukunftsbäume” sind:

Walnuss (Juglans regia) und Mehlbeere (Sorbus aria) eignen sich mit Abstrichen ebenfalls.

Alle fünf ausgewählten Baumarten kommen an den natürlichen Standorten auf unterschiedlichen Böden vor, wobei einige Arten durchaus bestimmte Bodentypen bevorzugen. Die vorgesehene Pflanzfläche am Distelrasen weist einen frischen tiefgründigen Boden mit Löss- und Lehm-Elementen auf.

Dr. Roswitha Bornholdt, OStRn und Ökologische Forschungsstation Schlüchtern

Foto (Dr. Roswitha Bornholdt): Hier soll der „Zukunftswald“ entstehen – eine Windwurffläche auf einem ehemaligen Fichtenbestand an der Straße vom Distelrasen nach Drasenberg