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Theater- und Opern-Highlights

Von Oktober 2022 bis Mitte Januar standen neun Fahrten auf dem Programm, die auch alle angeboten werden konnten. Das am 22.10. wegen „Erkrankung im Ensemble“ noch abgesagte Stück Der Weg des Soldaten konnte am 28.11.2022 nachgeholt werden.

Mit vier Opern und fünf Theaterstücken konnten damit die Kulturfahrten Nr. 442-450 angeboten werden, bei denen jeweils zwischen 10 und 50 Schülerinnen und Schüler teilnahmen.

Am Samstag, dem 14.01.2023 kam es zu einem kuriosen Abend: Während Herr Brasch mit einer Truppe die Oper Manon Lescaut anschaute, besuchten zwei andere Gruppen UvHler unter Leitung von Schülerinnen und Schülern der Kursphase die beiden Theaterstücke Die Wahlverwandtschaften im Schauspiel bzw. Alles ist groß in den Kammerspielen. Demnach waren UvH-Schüler in drei Stücken parallel.

Und weiter ging es am 28.01.202 mit der Tschaikowski-Oper Eugen Onegin, wozu natürlich noch Berichte folgen werden.

Nähere zu den einzelnen Stücken:

aus Schülersicht

W. A. Mozart ~ Die Zauberflöte
19.11.2022

Die wohl bekannteste deutschsprachige Oper überhaupt, Mozarts Zauberflöte, besuchten wir mit 50 Schülerinnen und Schülern.
Während man mit dem Klassiker Zauberflöte in erster Linie eine naturnahe und verzaubernde Oper verbindet, stand die besuchte, in die Moderne übertragene Neuaufführung in ziemlichem Kontrast dazu. Die Regie brach viele Aspekte herunter und inszenierte das Bühnenbild vergleichsweise minimalistisch. Bestehend aus dem weiß gehaltenen, modernen und requisitenarm gestalteten Zuhause von Tamino wurde das Stück zwar auf das Wesentliche reduziert, war dadurch aber nicht weniger eindrucksvoll.
Im Gegenteil: Durch die sich drehenden Bühnenelemente und die sich damit verändernden Innenräume der Villa wurden dem Stück seine Spannung und Lebendigkeit verliehen. Zu Letzterem trug insbesondere die starke Performance des Ensembles bei, welches den Zuschauer bis zuletzt in seinen Bann zog.

Elisa Kreß, Q 12

Photo Oper Frankfurt: Barbara Aumüller

J. W. von Goethe ~ Die Wahlverwandtschaften
26.11.2022

Bereits beim Betreten des Saales merkte man, dass die Zuschauer etwas komplett Neues und Fremdartiges erwarten durften. Über die vorderen Zuschauerränge ragte ein großer Steg in den Raum hinein, der von den vier Darstellern des Stücks gleichzeitig bespielt wurde. Die Inszenierung des Frankfurter Ensembles war minimalistisch. Lediglich durch die herausragende Leistung der Schauspieler und der wenigen Requisiten wurde die Geschichte zum Leben erweckt. So wurden die Charaktere für das Publikum leicht zugänglich sowie identifizierbar, was das tragische Ende ihrer verzwickten Vierecksbeziehung zu einer noch ergreifenderen und herzzerreißenderen Erfahrung für den Zuschauer machte. 
Goethes komplexer Roman wurde somit auf seinen Kern reduziert und dennoch intensiv präsentiert.

Nadia Müller und Charlotte Solero, Q12

W. Herrndorf ~ Der Weg des Soldaten
28.11.2022

Dieser Theaterabend war dem verstorbenen Autor Wolfgang Herrrndorf gewidmet, den viele Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe durch die Lektüre seines Romans Tschick kennen.

Kunst, Freundschaft, Liebe, Dreiecksbeziehungen und Sex – dem Künstler Wolfgang Herrndorf ist es mit dem Stück Der Weg des Soldaten gelungen, diese Schlagworte in einem phänomenalen Stück zu vereinen. Die Komponenten Witz und Einfachheit, von welchen Herrndorf Gebrauch nimmt, verleihen dem einstündigen Stück eine gewisse Leichtigkeit. Das nüchterne Bühnenbild, welches aus zwei weißen Blöcken besteht, in Kombination mit den wenigen simplen Requisiten, stellen die Schauspieler und deren gesprochene Texte in den Vordergrund. Die Box, in der das Stück gespielt wurde, vermittelt von Anfang an ein Gefühl von Intimität und Nähe zum Stück.
Der Weg vom Militär zum Arsch – eine von vielen markanten Aussagen, die das Stück zu dem machen, was es ist.

Jennifer Marczak, Q12

R. Wagner ~ Die Meistersinger
03.12.2022
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Foto Oper Frankfurt: Monika Rittershaus

Am 3.12.2022 ging es für uns schon etwas früher als gewöhnlich in die Oper, da die Oper „Meistersinger von Nürnberg“ bereits am späten Nachmittag begann. Der Komponist dieser Oper ist Richard Wagner, welcher im 19.Jahrhundert gelebt hat und mit seinen Werken als einer der bedeutendsten Komponisten der Romantik gilt. Mit Freude empfingen wir eine Oper, welche sich über 3 Akte erstreckte, wobei die reine Spieldauer bei 4 Stunden und 30 Minuten lag. Richard Wagner komponierte mit den Meistersingern eine populäre Volksoper und gleichzeitig eine Parodie der mittelalterlichen Minnesänger, während die Handlung der Oper einer klassischen Komödiensituation entspricht. Da die Tochter des Meistersingers Pogner, Eva, den adligen Walther von Stolzing liebt, aber mit demjenigen verheiratet werden soll, der beim Singwettbewerb gewinnt, entsteht eine Konkurrenz, und so handelt die Oper davon, wer als Preis des jährlichen Singwettbewerbs die Tochter heiraten darf.

Mit einer vielseitigen Besetzung und Instrumentierung, wurde uns so eine schöne Oper aufgeführt, die mit großartigen Solisten sowie unzähligen interessanten Details und Einfällen der Inszenierung aufwarten konnte. Ein unvergesslicher Abend – trotz der Längen; man möchte keine Note missen!

Nelli Scheef, 11c

E. Humperdinck ~ Hänsel und Gretel
22.12.2022
Nostalgie und Kindheit pur!

Das ist es, was ich verspürt habe, als ich mir die atemberaubend gute Inszenierung der Oper Hänsel und Gretel angeschaut habe. Doch nicht nur das hat diese Oper so schön gemacht, sondern auch das Ambiente des Frankfurter Opernhauses.   

Die Inszenierung von Keith Warner gab mir die Möglichkeit, das allbekannte Stück nochmal von einer ganz anderen Seite zu betrachten. Hier wächst das Geschwisterpaar in einem Waisenhaus auf und muss sich dort vor allem dem Mangel an Essen stellen. Als die beiden dann von ihrer Pflegemutter den Auftrag erhalten, in dem Wald nach etwas Essbarem zu suchen, verlaufen sie sich. An jener Stelle müssen sie sich ihren Ängsten und zum Schluss auch der Hexe stellen. (Die Bilder, welche der Inszenierung hierzu einfallen, sind einfach nur atemberaubend schön und psychologisch gut durchdacht, als hätte Siegmund Freud mitgewirkt). Als Erwachsene schwelgen sie in den gesammelten Erfahrungen und Erinnerungen der überstandenen Grausamkeiten ihrer Kindheit. Neben der fantasievollen und tiefgründigen Interpretation von Warner, ist die musikalische und schauspielerische Leistung aller Beteiligten nahezu perfekt gewesen. Nicht nur die Bemühungen der einzelnen Sängerinnen und Sänger der Besetzung, sondern auch der Kinderchor der Oper Frankfurt und das Frankfurter Opern- und Museumsorchester haben sich selbst übertroffen. Abschließend kann man festhalten, dass die Oper Hänsel und Gretel ein must watch für klein und groß ist. Vor allem in der Weihnachtszeit bewährt sich die Geschichte immer wieder aufs Neue. 

Christina Zimmermann, Q12

G. Puccini ~ Manon Lescaut
14.01.2023

Die Aufführung von Manon Lescaut in der Oper Frankfurt war ein unvergessliches Erlebnis für alle Anwesenden. Die Sänger und das Orchester lieferten eine hervorragende Leistung, dazu waren auch die Inszenierung und das Bühnenbild sehr ansprechend und unterstützten die Handlung perfekt. Das Publikum war begeistert von der hervorragenden Darstellung und lieferte lang anhaltenden Applaus. Insgesamt war es eine besondere Aufführung, die jedem, der die Gelegenheit hatte, sie zu besuchen, in Erinnerung bleiben wird.

Denn der Roman aus dem 18. Jahrhundert wird gänzlich aus seiner Rokoko-Kostümierung befreit und radikal ins Hier und Jetzt, den Schauplätzen von Asylunterkünften, Gefängnis und billiger Nachtbar verlegt. Am Ende singen großartige Solisten vor seelenloser Kulisse um ihr Leben. Beeindruckend!

Elias Deberle, 11a

Z. Bánk ~ Alles ist groß
Auf der Suche nach dem Glück, 14.01.2023

Auch an diesem diesem Abend brach eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern der Kultur-AG unserer Schule nach Frankfurt/M auf, um in den Kammerspielen, der kleineren Bühne des Schauspielhauses, das Theaterstück Alles ist groß von der vielfach ausgezeichneten Autorin Zsuzsa Bánk anzuschauen. Das Monodrama, welches durch die beeindruckende Einzelleistung des Schauspielers Nils Kreutinger gezeichnet ist, befasst sich mit der Frage nach dem Glück. Dabei erleben die Zuschauer einen Friedhofsgärtner, der nach dem Berufswechsel vom Postboten zum Friedhofsgärtner voller Lebensfreude seiner neuen Tätigkeit nachgeht und sein Alltags- und Berufsleben ergreifend traurig und im nächsten Moment sehr humorvoll mit den Zuschauern teilt. Insgesamt waren die Schülerinnen und Schüler begeistert von der modernen Inszenierung des Stückes, dessen Uraufführung 2020 in Frankfurt stattfand,  und freuen sich schon auf den nächsten Theater- oder Opernbesuch mit der Kultur-AG.

Henry Pfeifer, Q4
Foto Schauspiel: Robert Schittko

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Auch im kommenden Halbjahr des Schuljahres 2022/2023 bestehen viele Möglichkeiten für Schülerinnen und Schüler unserer Schule an einem Theater- oder Opernbesuch in Frankfurt/M teilzunehmen. Karten und Informationen zu den Stücken gibt es bei Herrn Brasch. Kommt doch einfach mal mit, es lohnt sich!

Weitere Fotos und Text: StR Claudius Brasch
Englisch, Geschichte & Leitung Kultur-AG