Kleine Dinge, die etwas verändern
Die AG Soziale Dienste blickt auf das vergangene Schuljahr zurück
Die AG Soziale Dienste besteht aus Schülerinnen und einem Schüler aus den Jahrgangsstufen 12 und 10. Wie es für die AG kennzeichnend ist, gibt es viele unterschiedliche Einsatzbereiche:
Mona und Alexia , beide aus der Klasse 10d, sind im newcare home Schlüchtern tätig. Ein starkes Interesse am Umgang mit älteren Menschen und der Wunsch diesen etwas zurückzugeben, war für die beiden maßgeblich, als sie sich zu Beginn des letzten Schuljahres als Einsatzort das Altenheim in Schlüchtern ausgewählt haben.
Am liebsten verbringen Mona und Alexia gemeinsam bei Spaziergängen die Zeit mit den älteren Herrschaften. Dabei lasse es sich wunderbar plaudern. Alexia erklärt: „Durch dieses Interesse möchte ich den älteren Menschen zeigen, dass ihr Leben wertvoll ist und dass ihre Geschichten gehört und geschätzt werden.“ Es sei allerdings nicht immer leicht, denn das Schieben der Rollstühle stelle aufgrund des Gewichtes eine enorme physische Anstrengung dar. Zudem müsse man sensibel vorgehen, um die Fahrt für die älteren Menschen so angenehm wie möglich zu gestalten. Auch stelle die Kommunikation mit Hör- oder Sehgeschädigten Bewohnern eine Herausforderung dar. Zudem könne auch das Lauschen mancher Geschichten emotional belastend sein. Es erfordere neben Stabilität auch die Fähigkeit angemessen zu reagieren und Unterstützung anzubieten. Der Umgang mit den älteren Menschen stärke die Empathiefähigkeit und erweitere ihren Horizont, merkt Alexia an. So könne sie selbst von der Lebensweisheit der älteren Menschen profitieren. Mona bekräftigt, dass sie gelernt habe, noch mehr Verantwortung gegenüber anderen Menschen zu zeigen.
Mit den Folgen der Konsumgesellschaft sieht sich Malik (Q2) in seinem Einsatzort konfrontiert. Er absolviert nämlich jeden Freitagnachmittag seinen Dienst bei der Tafel in Steinau. Dort gibt er Lebensmittel an Bedürftige aus. Für Malik ist es schwer zu verstehen, dass ein Großteil der gespendeten Lebensmittel in einem tadellosen Zustand sind und ohne Einrichtungen wie der Tafel einfach weggeworfen werden würden. Dies stelle er jedes Mal beim Sortieren der Lebensmittel vor der Ausgabe fest. Besonders genieße er den direkten Kontakt mit den Menschen, die die Tafel aufsuchen. Für ihn sei die ihm entgegengebrachte Dankbarkeit viel wichtiger, als eine Bezahlung, erklärt der Oberstufenschüler. Eine weitere Herausforderung stelle die Kommunikation mit Menschen dar, die eine andere Sprache sprechen. So komme er mit Menschen aus unterschiedlichen Ländern in Berührung, man fände allerdings immer einen Weg, sich zu verständigen.
Janina (10c) hat die Jugendfeuerwehr Kressenbach zu ihrem Einsatzort auserkoren. Dort nimmt sie an vielfältigen praktischen Übungen teil, so etwa auch am Training zur Brandschutzbekämpfung. Im Gegensatz zu vielen anderen Jugendlichen erlebt sie die Einheiten des Erste Hilfe Kurses als interessant. Weniger Freude bereite ihr das Aufräumen nach Übungen, etwa das Einrollen der Schläuche oder das Beladen des Feuerwehrautos. Das Tragen von schwerer Schutzausrüstung mitsamt Atemschutzmaske und schweren Werkzeugen oder das Aufhalten in Höhen seien Herausforderungen, denen sie sich stellen müsse. Janina betont, dass sie durch den Einsatz in der Jugendfeuerwehr Teamarbeit, Führungsfähigkeiten, Verantwortungsbewusstsein und die Kommunikationsfähigkeit vertiefe. Auch erwerbe sie die Fähigkeit unter massivem Stress einerseits ruhig und gelassen, jedoch andererseits auch schnell zu handeln.
Schon als jungen Mädchen hat Hannah (10b) bei Gottesdienstbesuchen mit ihrer Mama den Wunsch verspürt, hinter die Kulissen zu schauen und eine Aufgabe im Gottesdienst zu übernehmen. Ein paar Jahre startete sie dann ihren Dienst als Messdienerin. Als solche ist sie einen großen Teil ihrer Freizeit, insbesondere an den Wochenenden, in der Katholischen Kirche St. Franziskus in Romsthal aktiv. Die Aufgaben sind vielfältig, so trägt Hannah als Messdienerin zum Beispiel Leuchter zum Evangelium, holt die Kollekte ein oder bereitet den Altar für die Gaben vor. Da sie schon viele Jahre Erfahrung hat, darf Hannah sogar die Lesung während des Gottesdienstes lesen. An besonderen Festtagen trägt sie im Gottesdienst Fahnen und ist für den Weihrauch zuständig. Obwohl Hannah gerade am Wochenende aktiv ist, brennt sie für ihren Dienst als Messdienerin. „Ich liebe meinen Einsatzort!“, sagt sie. Sie freut sich, einen Dienst für die Allgemeinheit auszuüben und genießt es, mit ihren Freunden gemeinsam den Dienst auszuüben. Dennoch gäbe es auch eine jährlich wiederkehrende Herausforderung, so etwa das Aufstehen für den Gottesdienst am Ostersonntag, der bereits um 05.30 Uhr beginnt. Der Gruppenleiterkurs der KJF in Fulda, den sie im Rahmen ihrer Tätigkeit als Messdienerin erfolgreich besucht hat, habe ihre Kenntnisse über Konfliktfähigkeit, Streitschlichtung, Wachsamkeit und das Zugehen auf andere erweitert.
Alle Teilnehmer/innen der AG Soziale Dienste sind sich einig, dass sie sich immer wieder im Rahmen der AG sozial engagieren würden. Wenn man bereit sei, die Komfortzone zu verlassen und Neues lernen wolle, sei die AG eine gute Gelegenheit dafür. Hier sammelten alle nach eigenen Angaben lohnende Erfahrungen für ihre Persönlichkeitsentwicklung.
Text und Fotos: Sophia Simon StRn
Leiterin AG Soziale Dienste