Von Opern, Theaterstücken und einem sinfonischen Abend
Von Ende April bis zu den Sommerferien 2023 standen sieben Fahrten auf dem Programm. Mit drei Opern, drei Theaterstücken und einem sinfonischen Abend in der Alten Oper konnten damit die Kulturfahrten Nr. 457 – 463 angeboten werden. Es nahmen jeweils zwischen 17 und 45 Schülerinnen und Schüler teil.
Näheres zu den einzelnen Stücken – aus der Schülersicht:
William Shakespeare, Macbeth
Freitag, 28.04.2023
Die beiden Englisch-Leistungskurse der Q2 (E1 von Herrn Langer und E2 von Herrn Brasch) sowie einige andere aus der AG nutzten die Gelegenheit einen Klassiker der Tragödien Shakespeares anzuschauen: das finstere Königsdrama Macbeth, das im historischen Schottland des 11. Jahrhunderts angesetzt ist. Doch die Inszenierung verfolgte ganz andere Absichten und verlegte Handlung und Problematik ganz in die Moderne. Der Russe Timofej Kuljabin bringt das Böse in Großformat und Aktualität auf die Bühne, wobei es wenig Blut bedarf, aber der Riesenbühne des Schauspiel und erlesener Schauspieler, die natürlich und das Banale des Bösen dadurch eindringlich darstellen. Hier stehen keine Typen, sondern Menschen auf der Bühne. Ein Schelm, wer dabei an einen anderen Diktator denkt, nennen wir ihn Macputin. Ein ständig apfelkauender Maniac, der seine Kriegserklärung als Entertainer in ein rockig-bluesig hingerotztes „I found my thrill on Blueberry Hill“ verpackt. Die Aufführung konnte in 140 pausenlosen Minuten auch den Schul-Shakespeare mehr als bereichern. ~ Claudius Brasch, StR
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Ferdinand Schmalz, Mein Lieblingstier heißt Winter
Ein Tiefkühlkostvertreter, ein (Schimmel-)teuflischer Deal und die Suche nach einer Leiche.
Das Theaterstück „Mein Lieblingstier heißt Winter“ zog uns am 28.05.2023 in die Kammerspiele Frankfurts und lies den einen oder anderen Lacher bei den Besuchern nicht aus. Nach dem Stück „Jedermann (stirbt)„, welches im letzten Jahr bereits von uns besucht wurde, bringt der Österreicher Ferdinand Schmalz nun ein weiteres Werk ins Schauspiel Frankfurt.
Das Skript des Stückes wurde von einer Schauspielerin größtenteils vorgelesen, während das restliche Ensemble die Regieanweisungen in einem großen, drehenden Würfel, der aus mehreren Ebenen bestand, ausführte. Allein dies lohnte den Besuch wegen der raffinierten technischen Bühnenvielfalt.
Der Tiefkühlkostvertreter Franz Schlicht wird von einem seiner Kunden dazu beauftragt, seinem morbiden Wunsch nachzukommen und nach seinem anstehenden Selbstmord die Leiche auf eine Lichtung zu bringen (gegen Entgelt versteht sich). Doch zum ausgemachten Lieferzeitpunkt ist die Leiche verschwunden. Auf der Suche nach der Leiche stößt Herr Schlicht auf einen „Selbstmordclub“, um nur eines der vielen obskuren Ereignisse zu benennen.
Wie schon nach dem letzten Stück von Ferdinand Schmalz gab es, trotz der skurrilen aber humorgeladenen Geschichte, viel positive Resonanz unsererseits.
Leni Luthardt, Xaver Hahn, Q2
Fotos Kammerspiele: Jessica Schäfer
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Leoš Janáček, Das schlaue Füchslein
„Ein Spiegel unserer Welt in 100 Minuten“,
… so beschreibt Barrie Kosky die Oper „Das schlaue Füchslein“ des tschechischen Komponisten Leoš Janáček.
Mit ihrer preisgekrönten Inszenierung sorgte Ute M. Engelhardt für ein sichtbares Zusammenspiel der tierischen und menschlichen Welt auf der Bühne des Frankfurter Schauspielhauses. Die Schauspieler zeigten durch ihre farbigen Kostüme und verschiedene Masken, sowie ihr tierisches Verhalten den Unterschied der beiden Ebenen deutlich. Die Darbietung passte sich mit ihrer auffallend bunten Farbgestaltung der modernen Welt an, sodass auch die Schüler als junge Zuschauer angesprochen und begeistert wurden. Die etwa zweistündige Vorstellung ließ viel Platz für verschiedene Interpretationen und Deutungen der Zuschauer, die schon in der Pause für generationsübergreifende Diskussionen sorgte.
Insgesamt war es ein schönes kulturelles Ereignis, das wir im Gedächtnis behalten werden. Außerdem war es mit 7€ billiger als eine Kinokarte: Danke, Herr Brasch.
Helena Dersch, Anastasia Kappes, Jette Wahn, 11c
Fotos Oper Frankfurt: Barbara Aumüller
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Anton Bruckner, 9. Sinfonie & Te Deum
Ein Klangteppich, gewebt aus Bläsern und Streichern, gefolgt von feierlichem Hornklang und Paukenwirbeln – verheißungsvolle Melodien stimmten uns passend auf das nun folgende Meisterwerk ein. Beginnend mit einem nachdenklichen Misterioso, das mit einem wahrlich fulminanten Ende des ersten Satzes strahlte, ereilte uns eine Vorahnung dessen, was noch auf uns zukommen sollte.
Im Laufe der Sinfonie wurde vor allem im 2. doch recht verspielten Satz, mit einer immer wiederkehrenden Melodie, sehr gut auf den 3. hingearbeitet. Spätestens da sollte man bemerkt haben, dass alles nur darauf wartete, vom „Grande Finale“ musikalisch aufgelöst und übertroffen zu werden. Eine wieder einmal beachtliche Leistung wurde uns von dem zentral gelegenen Pauker dargeboten, der nur auf seinen Lieblingsteil wartete:
Der überaus voluminöse Chor hätte, begleitet von einer mächtigen Orgel, jeden aus dem Schlaf gerissen.
Ein Finale, seinesgleichen suchend, brachte die ca. 100 Musiker und Solisten perfekt zur Geltung.
Es folgte ein verdienter minutenlanger Applaus; Standing Ovations für das gesamte Orchester!
Der Dirigent und Komponist, Sebastian Weigle kann auf sein Abschlusskonzert stolz sein. Nach 15 Jahren als GMD, Generalmusikdirektor, verabschiedet er sich aus Frankfurt.
Bruckner selbst starb, wie so viele berühmte Komponisten (Beethoven, Mahler etc.), nach der Komposition der 9. Sinfonie. Er konnte den vierten Satz nicht mehr vollenden, weshalb sich auch Weigle dazu entschied, und damit einer guten Tradition folgte, Bruckners geistliches Chorwerk „Te Deum“ im Anschluss an den 3. Satz aufzuführen. Wir waren mehr als beeindruckt!
Stefanie Liebe, 11a, David Jacobi, 11c
Arthur Schnitzler, Traumnovelle
Am Abend des 25.06.2023 zog es eine Gruppe Schüler der Kultur-AG unter Führung von Herrn Brasch ins Schauspiel Frankfurt.
Vorgeführt wurde, vorerst ein letztes Mal in Frankfurt, die „Traumnovelle“ von Arthur Schnitzler. Erschienen 1926 als Novelle, adaptierte der Theaterregisseur Sebastian Hartmann den Inhalt und erschuf eine abwechslungsreiche Inszenierung, in der Traum und Wirklichkeit, Halluzination und Realität kaum zu unterscheiden waren.
Das Werk handelt von dem Wiener Arzt Fridolin und seiner Frau Albertine, die in einer Nacht voller sexuellen Fantasien und Eifersucht auf eine mysteriöse Weise ihre tiefsten Sehnsüchte und Unsicherheiten entdecken.
Zurückblicken können wir auf einen Sonntagabend voller neuer Empfindungen, Eindrücke und Gefühle, die uns von dem Ensemble lebhaft vorgetragen wurden.
Luis Hofacker, Nils Schuch und Tim Herber, Q2
Fotos Schauspiel: Birgit Hupfeld
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Giacomo Puccini, Madama Butterfly
01.07.2023
Madama Butterfly von Giacomo Puccini – eine der beliebtesten und meist gespielten Opern weltweit, durften wir uns im Rahmen der Kultur-AG am 01.07.2023 anschauen. Die Handlung erzählt die tragische Geschichte der jungen, japanischen Madame Butterfly, die einen deutlich älteren, amerikanischen Mann heiratet. Während dieser drei Jahre in den USA verbringt, wartet sie sehnsüchtig auf seine Rückkehr. Verrat, Hoffnung und die Kollision zweier Kulturen sind zentrale Themen der Oper. Am beeindruckendsten war allerdings die Musik, welche westliche mit asiatischen Klängen vereint und berühmte Arien beinhaltet. ~ Marit Neumann, Q2
Fotos Oper: Barbara Aumüller
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Giacomo Puccini, Madama Butterfly
19.07.2023
Erneut mit der Madama Butterfly, aber mit einer anderen größeren Gruppe von Schülerinnen und Schülern verabschieden wir uns in die Sommerferien – auch die Frankfurter Bühnen haben Sommerpause! Im September 2023 setzt die Kultur AG ihre Arbeit im 22. Jahr fort.
Text und Gruppenfotos: StR Claudius Brasch
Englisch und Geschichte