Wie aus Hindernissen wertvolle Erfahrungen werden
Klassenfahrt der Jahrgangsstufe 5 nach Bad Kissingen
Hindernis 1
Wenn nicht alle gleich gut laufen können, sondern sich mithilfe von Krücken fortbewegen, wird jede kleine Stufe zum Hindernis. Was tun? Alle helfen: Beim Einsteigen in den Bus, beim Koffertragen, beim Essen holen und bei der Stadtrallye. Das Helfen hat sich übertragen, denn man konnte immer und überall Kinder sehen, die sich gegenseitig und die Lehrkräfte unterstützten. Sei es beim Zusammentragen von Holz für das Lagerfeuer oder beim Tragen der Bänke, beim Beziehen der Betten oder beim Aufblasen der vielen Luftballons für den Abschlussabend.
Erfahrung 1 – Helfen macht Spaß und schafft Gemeinschaft.
Hindernis 2
Wenn die Anleitung für den Orientierungslauf einfach zu kompliziert ist, verliert man schon einmal den Weg im Waldgebiet um den Heiligenhof. „Wir sind nicht mehr auf der Karte“ – das war eine Erfahrung, die einige der Kinder machen mussten. Mit gegenseitiger Unterstützung – Klassen taten sich zusammen und halfen sich, man trug sich auf den Schultern, sprach sich Mut zu und bewahrte die Nerven – und der Hilfe der Teamer von NaturTouren und der JH-Leitung konnten alle wieder gut und wohlbehalten in der Jugendherberge ankommen.
Erfahrung 2 – Karte und Kompass sind nützliche Helfer und keiner wird zurückgelassen.
Hindernis 3
Beim Klettern auf den schwingenden Stufen und beim Hochziehen zur Riesenschaukel kann einen schon einmal der Mut verlassen und die Höhenangst zum Hindernis werden. Die Motivation der anderen und das Überwinden der eigenen Angst hat aber bei den meisten zu ganz neuen „Höhen“-Erfahrungen geführt. Und diejenigen, die sich nicht ganz so hoch getraut haben, kennen nun ihre persönlichen Grenzen.
Erfahrung 3 – Egal wie hoch hinaus man sich wagt, aus jedem Blickwinkel kann man Neues lernen über sich selbst und andere.
Hindernis 4
Wenn man bei der Stadtrallye nicht mitmachen kann, dann lernt man seine Lehrerinnen und Lehrer, aber auch die Bewohner von Bad Kissingen mal von einer anderen Seite kennen: bei Kaffee und Kuchen, im Austausch mit Kindern.
Erfahrung 4 – Auch vermeintlich komische Situationen können am Ende sehr unterhaltsam werden, Neues lernt man immer dazu.
Hindernis 5
Wenn das Wetter einfach nicht mehr mitspielen will und das Lagerfeuer trotz Regen weiterbrennt. Dann bleiben die Unerschrockenen dabei und freuen sich über Platz beim Marshmallow Rösten und die anderen über ungestörtes Spielen und Quatschen, Frisieren und Masken auftragen im Trockenen.
Erfahrung 5 – Auf so einer Klassenfahrt ist immer und für jeden etwas los.
Diese Liste ließe sich wahrscheinlich noch fortsetzen, denn die Hindernisse, die das geplante Programm stören, gibt es zahlreiche, wenn 125 Kinder im Alter von zehn und elf Jahren drei Tage gemeinsam verbringen. Viel wesentlicher sind die Erfahrungen, die alle machen konnten: Meine Klassengemeinschaft unterstützt mich und ist für mich da. Wir können gemeinsam sehr viel Spaß haben. Die anderen Klassen sind eigentlich auch alle nett. Und drei Tage sind eigentlich fast zu kurz für die vielen Erfahrungen.
Text: OSRn Christiane Malz, Deutsch & Englisch
Fotos: Betreuende Lehrkräfte