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600 Stunden Ehrenamt – Service Learning in Nepal

Lernen durch Engagement – Das Konzept „Service Learning“

Die Idee des Service Learning verbindet schulisches Lernen mit gemeinnützigem Engagement. Schülerinnen und Schüler setzen sich aktiv für ein soziales Projekt ein, lernen neue Fähigkeiten und entwickeln ein tieferes Verständnis für globale Zusammenhänge.

Unsere Reise nach Nepal war genau das: eine Mischung aus intensivem Lernen, praktischer Arbeit und kulturellem Austausch. Insgesamt leistete die Gruppe dabei etwa 600 Ehrenamtsstunden – ein beeindruckendes Zeichen für ihr Engagement.

Fundraising: Eine Reise, die mit Engagement begann

Bevor die Reise nach Nepal überhaupt starten konnte, stand eine große Herausforderung an: die Finanzierung. Mit viel Kreativität und Einsatz organisierten die 15 Schülerinnen und Schüler zahlreiche Fundraising-Aktionen – von Kuchen-, Flohmarkt – und Weihnachtsmarktverkäufen, über Charity-Weihnachtskarten bis hin zu einer Movie-Night für die Jahrgangsstufe 5 und 6. So konnten wir unser Projekt eigenständig realisieren und die notwendigen Mittel für Materialien zur Renovierung bereitstellen.

Nachhaltige Hilfe: Renovierungsarbeiten im Kinderdorf Bhakunde

Im Kinderdorf von Bhakunde, nahe Pokhara, packten wir tatkräftig an. Wir renovierten ein ganzes Haus von innen und außen, mehrere Kinderzimmer und Gemeinschaftsräume, besserten Wände aus und sorgten für einen frischen Anstrich. Die Verantwortlichen vor Ort waren begeistert von der sauberen und effektiven Arbeit unserer Gruppe. „They are so motivated – no complaining!“ (Season Gurung). Ihre Anerkennung für den Einsatz war eine wertvolle Bestätigung: Unsere Hilfe kam genau dort an, wo sie gebraucht wurde.

Einblicke in den Schulalltag: Besuch der Shining Star Secondary Boarding School

Ein weiteres Highlight war der Besuch unserer Partnerschule, der Shining Star Secondary Boarding School in Pokhara. Unsere Gastgeber führten uns persönlich durch ihre Schule – eine Begegnung von Schülern für Schüler. Besonders beeindruckend war die morgendliche Assembly, in der alle nach motorischen Aktivierungsübungen gemeinsam die nepalesische Nationalhymne sangen. Für uns ja eher fremd, aber so ist es, wenn man anderen Kulturen und Traditionen begegnet.

Sport verbindet, und so trugen unsere Teams zwei spannende Freundschaftsspiele im Basketball gegen die Schülerinnen und Schüler der Shining Star aus – sowohl in der männlichen als auch in der weiblichen Kategorie.

Zur offiziellen Bestätigung der Schulpartnerschaft tauschten wir feierlich„Tokens of Love“ aus – eine Tradition in Nepal, die unsere Freundschaft symbolisiert und hoffentlich über viele Jahre bestehen bleibt bzw. noch wachsen kann.

Ein gemeinsames Mittagessen durfte natürlich nicht fehlen: Wir probierten auch hier Dal Bhat, ein traditionelles nepalesisches Gericht – einfach, aber köstlich!

Partnerschule
Kinderdorf
Service Learning Nepal
Jahrgangsstufen:

11 und 12 (9 und 10 im aktuellen Schuljahr 2024/25)

Dauer:

2 Wochen

Voraussetzungen:

Aktives Ehrenamt in Deutschland (z. B. Teilnahme am FSSJ-H – Freiwilliges Soziales Schuljahr Hessen) und ein Motivationsschreiben

Kooperationspartner:

Freundeskreis Nepalhilfe e. V. und Forum for the Welfare of Himalayan Children

Besonderheit:

Nach Abschluss des Projekts erhalten die Teilnehmenden ein Zertifikat als offiziellen Nachweis für ihr Portfolio

Weitere Informationen:

Frau Schönherr & Herr Weiher

Kreativität und Austausch im Kinderdorf

Neben der Renovierungsarbeit nahmen wir uns viel Zeit für die Kinder im Kinderdorf. Gemeinsam malten, bastelten, rätselten bei einem Quiz und tanzten wir. Besonders spannend war der interkulturelle Austausch in den Tanz- und Karateunterrichtsstunden. Ein weiteres Highlight: Momo herstellen und kochen – die nepalesische Antwort auf unsere Maultaschen – gemeinsamer Verzehr inklusive!

Auch unsere Sachspenden, die wir mitgebracht hatten – die 10 am UvH ausgedienten Laptops, aber in diesem Jahr vor allem die gewünschten Materialien für die spielerische Psychotherapie, viele Spielsachen, Sportmaterialien – konnten wir in gute Hände abgeben.

Erkundungen, Referate und UNESCO-Welterbestätten

Dazu gehörte an unserem letzten Tag auch das Erleben des Holi-Festivals (Farbenfest).

Natürlich durfte auch das Erkunden Nepals nicht fehlen. In der Umgebung des Kinderdorfs unternahmen wir verschiedene Ausflüge, um die Schönheit der Landschaft kennenzulernen. Abends hörten wir landeskundliche Referate, die zu gesellschaftlichen, kulturell-religiösen, geographischen und politischen Themen vorbereitet waren und die nicht selten als Ausgangspunkt für Gespräche über persönliche Beobachtungen im nepalesischen Alltag wurden.

Zu Beginn und am Ende der Reise standen Sehenswürdigkeiten in Kathmandu auf dem Programm.

Dort konnten wir sechs UNESCO-Welterbestätten besichtigen – von den beeindruckenden Stupas bis hin zu historischen Palästen.

Engagement über die Reise hinaus

Die Reise nach Nepal war ein beeindruckendes Beispiel für ehrenamtliches Engagement. Doch nicht nur vor Ort, sondern auch in Deutschland setzen wir uns regelmäßig für soziale Projekte ein. Ob in der Schülervertretung, bei Umweltaktionen oder in sozialen Einrichtungen – der Einsatz für andere ist für viele längst ein Teil ihres Alltags geworden. Im Programm „Freiwilliges Soziales Schuljahr Hessen“ stellen wir auch in Deutschland unser bürgerschaftliches Engagement unter Beweis.

Persönlichkeitsentwicklung: Ein Abenteuer, das uns geprägt hat

Diese Reise war mehr als nur eine schulische Exkursion – sie war eine Erfahrung, die uns als Menschen wachsen ließ. Wir konnten nicht nur unsere Sprachkompetenz in Englisch verbessern, sondern entwickelten auch wertvolle interkulturelle Kompetenzen, Teamgeist und Integrationsfähigkeiten.

Besonders beeindruckend war zu erleben, wie glücklich die Menschen in Nepal mit einem einfachen Leben sind. Wir kehren mit neuer Dankbarkeit und Ehrfurcht zurück und nehmen eine wertvolle Lektion mit: Glück liegt nicht im Besitz, sondern in Gemeinschaft, Dankbarkeit und kleinen Momenten der Freude.

Diese Reise wird uns noch lange in Erinnerung bleiben – und vielleicht ist sie erst der Anfang einer langen Freundschaft mit Nepal und den Menschen dort!

Text: Anna Wachenfeld und Malin Sauer, Schülerinnen der Q2
Fotos: Annette Schönherr, StDn