Kümmerer für viele Kleinigkeiten
Politischer Austausch
Am Montag, den 31. März 2025 war Dominik Brasch – Bürgermeister von Bad Soden-Salmünster, ehemaliger Polizist und früherer Schüler des Gymnasiums – zu Gast im Leistungskurs Politik & Wirtschaft der Jahrgangsstufe 12. Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern tauchte er tief in wirtschaftliche und politische Fragestellungen ein.

Foto: Nikan Kavoosifar – Q2, Stellvertretener Schulsprecher

Dazu hatten die Leistungskursschülerinnen und -schüler im Vorfeld eine Bandbreite an Fragen gesammelt, die wirtschaftliche und politische Aspekte der kommunalen und Bundesebene umfassten. Mit einer herzlichen Begrüßung im Lotichius-Forum eröffneten die Leistungskursschüler Frederik und Nikan die Diskussionsrunde, die sie auch leiteten.
Neuverschuldung und die finanzielle Lage einer Kurstadt
Zur Neuverschuldung Deutschlands erklärte Herr Brasch, dass noch unklar sei, inwieweit diese bei den Kommunen ankommen werde. Er merkte außerdem an, dass er die Verschuldung insgesamt mit einem gewissen Vorbehalt betrachte.


Bezogen auf die Gemeinde Bad Soden-Salmünster erläuterte Herr Brasch die Höhe der Einnahmen und stellte sie den verpflichtenden Ausgaben gegenüber. Er beschrieb diesen „daily struggle“, der durch enge finanzielle Spielräume geprägt ist, und betonte, dass dieser nur begrenzte Handlungsmöglichkeiten lasse. Besonders deutlich wurde dies anhand der Ausgaben für die Therme und der anstehenden Investitionen. Einerseits müssten die Kosten der Therme gedeckt werden, andererseits trage diese jedoch auch dazu bei, Tagesgäste in den Kurort zu locken und so die lokale Wirtschaft zu stärken.
Abbau von Arbeitsplätzen, digitale Stadtentwicklung und der Wildpark
Im weiteren Verlauf der Diskussion wurde die Frage erörtert, welche Auswirkungen es hat, als ein großer Arbeitgeber der Stadt kürzlich ankündigte, mehr als 100 Arbeitsplätze abzubauen und Kliniken in der Vergangenheit teilweisen geschlossen wurden.
Herr Brasch erklärte, dass derzeit geprüft werde, inwieweit die Rüstungsindustrie an dieser Stelle neue Arbeitsplätze schaffen könnte. Zudem betonte er, dass ausgebildete Fachkräfte seiner Erfahrung nach in der Regel eine neue Anstellung finden.
Weitere Themen waren die voranschreitende Digitalisierung der öffentlichen Behörden, der städtische Wildpark, der Umgang mit wirtschaftlichen Krisen und die damit einhergehenden steigenden Sozialleistungen. Auch der Ablauf von Magistratssitzungen, die Integration von Flüchtlingen sowie eine mögliche Kriegsgefahr für Deutschland wurden thematisiert.
Das Amt des Bürgermeisters
Dominik Brasch, der eine dritte Amtszeit anstrebt, erklärte, dass er als Bürgermeister vor allem eine unterstützende und moderierende Rolle einnehme. Sein Ziel sei es, ansprechbar zu sein und als „Kümmerer für viele Kleinigkeiten“ zu wirken, wobei er anmerkte, dass er nicht über viel Macht verfüge.
Wie bereits Bürgermeister Möller erklärte auch Herr Brasch, dass das Amt des Bürgermeisters ein 24/7-Job sei und es oft eine Herausforderung darstelle, Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren.
Nach der Diskussionsrunde stellten einige Schüler noch Fragen an den Bürgermeister, etwa wie man einen beruflichen Weg in die Politik einschlagen könne. Auch dafür nahm sich Herr Brasch Zeit und zeigte sich sehr schülernah. Wir danken Bürgermeister Brasch für seine Zeit und den wertvollen Austausch, der sicherlich viele dazu anregt, sich weiter mit politischen Themen auseinanderzusetzen.
Fotos und Text: Gaby Stepan
Politik & Wirtschaft sowie Englisch