Von der Hauptstadt beeindruckt – Jahrgangsstufe 11 in Berlin
Früh am Morgen des 4. Mai 2025 startete die langersehnte Jahrgangsfahrt des Jahrgangs 11 des Ulrich-von-Hutten-Gymnasiums, Schlüchtern. Treffpunkt war der Bahnhof Fulda, um von dort aus mit dem ICE an den Berliner Hauptbahnhof zu fahren. Die Anfahrt nach Fulda selbst konnte man individuell gestalten, jedoch sind die meisten Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte bereits mit dem Regionalzug von Schlüchtern gekommen. Mitgefahren sind jeweils die drei Klassenlehrer der Klassen 11a, Herr Langer, 11b, Herr Seidl, und 11c, Herr Bräunlein, sowie Herr Steinmacher und Frau Langer.
Glücklicherweise verlief die Fahrt reibungslos, sodass wir pünktlich um 10:32 Uhr am Hauptbahnhof in Berlin ankamen. Dort kauften die Lehrkräfte jedem eine Wochenkarte, die uns ermöglichte, die ganze Woche, die wir in Berlin waren, mit der U-/S-Bahn fahren zu können. Als alle Formalitäten erledigt waren, nahmen wir die S-Bahn Richtung Ostbahnhof. Dort angekommen, konnte man auch bereits unser Hotel erblicken, da es direkt gegenüber vom Ostbahnhof lag und nicht mehr als zwei Minuten zu Fuß benötigt wurden, um dorthin zu laufen.
Nachdem wir im Hotel eingecheckt hatten, machten wir uns auf den Weg zum Bundestag. Beim Bundestag angekommen, durchliefen wir erst einige Sicherheitskontrollen, ehe wir in das Reichstagsgebäude durften. Als wir jedoch schließlich alle drin waren, wurden wir zu den Besuchertribünen geführt und hörten uns einen Beitrag eines Mitarbeiters an, welcher uns viele Dinge über die Arbeit im Bundestag erklärte. Nach dem Vortrag sind wir anschließend mit dem Aufzug hoch auf die Dachterrasse gefahren und haben von dort aus die Kuppel besucht und diesen einzigartigen Ausblick auf die Stadt genossen. Beim Verlassen des Bundestags machten wir anschließend noch alle gemeinsam ein großes Gruppenbild, ehe wir weiter zum Brandenburger Tor gelaufen sind. Dort wurden viele Bilder gemacht und ein Schauspiel zum Thema Krieg angeschaut, welches auf offener Straße gespielt wurde. Anschließend sind wir gemeinsam zurück zum Hotel gefahren und hatten den restlichen Abend Freizeit und konnten machen, was wir wollten.
Jahrgangsstufe 11

Bundestag





Am nächsten Morgen gab es um 8:30 Uhr Frühstück, bevor wir dann um 10 Uhr losgefahren sind zum ehemaligen Stasigefängnis Hohenschönhausen. Als wir dort ankamen, wurde unser Jahrgang in zwei Gruppen geteilt, und jede Gruppe bekam eine Führung. Die Führungen begannen jeweils mit einem kleinen Film, welcher uns die Geschichte des ehemaligen Gefängnisses näherbrachte. Danach wurde jeder Gruppe jeweils eine Person zugeteilt, welche die Führung machte. Zunächst wurden uns die ehemaligen Zellen gezeigt, welche die Sowjetunion benutzte, bevor das Gefängnis der Stasi übergeben wurde. Danach sind wir in das Neubaugebäude gegangen und haben die Räumlichkeiten, die die Stasi schließlich übernommen hatte, besichtigt. Gepaart mit dem Vortrag, welcher uns über die damaligen Umstände aufklärte und uns Geschichten über damalige Insassen näherbrachte, war der Besuch Hohenschönhausens mit unter einer der eindrucksvollsten Programmpunkte.
Stasigefängnis Hohenschönhausen





Nachdem die Führungen beendet waren, hatten wir Freizeit und konnten den (Nach-)Mittag individuell gestalten.
Postdam ~ Garnisonkirche
Am nächsten Morgen ging es direkt nach dem Frühstück weiter nach Potsdam. Dort machten wir uns dann auf den Weg zur wiedererbauten Garnisonkirche. Dort bekamen wir einen Vortrag über die Geschichte dieser Kirche und der militaristischen Vergangenheit Potsdams. Die Leitfrage lautete: „Kann ein Symbol, das einst für Krieg stand, heute Frieden symbolisieren?“ Mit dieser Frage im Hintergrund wurden wir nach dem Vortrag losgeschickt, um in der hauseigenen Ausstellung eine Rallye durchzuführen. Wir bekamen verschiedene Aufgaben, welche wir mithilfe der Ausstellung beantworten mussten. Am Ende wurden diese Aufgaben im Plenum verglichen, und es wurde versucht, die anfängliche Leitfrage zu beantworten. haben.


Manche Schüler meinten, es sei wichtig, Orte wie diese heute zu benutzen, um ein Zeichen des Friedens und der Reue zu senden. Andere waren der Meinung, dass Orte wie die Garnisonkirche trotz der Aufklärung und Auseinandersetzung mit der Vergangenheit immer einen leicht bitteren Beigeschmack haben.
Nach der Abschlussdiskussion ging es hoch auf die Aussichtsplattform, welche man erst nach einem langen Treppenaufstieg erreichte, welcher sich jedoch voll und ganz lohnte, denn oben angekommen hatte man einen einzigartigen Ausblick über die gesamte Stadt.
Als allmählich alle wieder unten angekommen waren, sind wir gemeinsam zum kleinen Brandenburger Tor gelaufen und sind von dort aus in die Mittagspause entlassen worden. Als wir uns nach anderthalb Stunden wiedergetroffen haben, machten wir uns direkt wieder auf den Weg zum Schloss Sanssouci. Dort besichtigten wir den Schlosspark und das prachtvolle Schloss selbst. Als wir vor dem Schloss standen, wurde uns noch etwas über die Geschichte des Schlosses und des preußischen Königs Friedrich den Großen erzählt. Anschließend durften wir uns selbst noch ein wenig umsehen und das Schloss und die gesamte Umgebung auf uns wirken lassen.
Nachdem alle wieder zusammenkamen, liefen wir weiter zum Neuen Palais, welches ebenfalls äußerst prunkvoll und majestätisch war. Von dort aus liefen wir zurück zur S-Bahn-Station, um zurück nach Berlin zu fahren. Der restliche Tag war frei, und wir konnten selbst entscheiden, wie wir ihn ausklingen lassen wollten.
Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit


So ging es am Mittwochmorgen bereits nach dem Frühstück los in das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit. Hier handelte es sich um das ehemalige Gelände, auf welchem im 2. Weltkrieg ausländische Zwangsarbeiter untergebracht wurden. Das Gelände erstreckte sich über mehrere alte Baracken, welche mittlerweile teils auch anderweitig benutzt werden (z. B. als Kindergarten) und nicht mehr zum Dokumentationszentrum gehören. Dort angekommen, gab es ebenfalls wieder Führungen. Unter anderem besichtigten wir eine Baracke, in welcher die Zwangsarbeiter damals lebten. In den verschiedenen Räumen gab es unterschiedliche Themen, zu welchen immer passend Aussagen von ehemaligen Zwangsarbeitern ausgehängt wurden. Anschließend wurden wir in den darunterliegenden Schutzkeller geführt, in welchem sich die Menschen damals bei Bombenangriffen in Sicherheit gebracht haben.
Man konnte teils sehen, dass manche Zwangsarbeiter Dinge (vor allem auf Italienisch, da in dieser Baracke größtenteils italienische Kriegsgefangene gelebt haben) hinterlassen hatten. So haben manche ihren Namen oder ihre Zimmernummer auf die Steinwände geschrieben. Gepaart mit den Aussagen der Opfer, die obendrüber ausgestellt worden sind, verspürte man ein recht beklemmendes Gefühl, und man realisierte erneut, wie grausam die Taten der Nationalsozialisten wirklich waren und wie glücklich man sich schätzen kann, Krieg nicht aus eigener Erfahrung zu erleben. Zurück in der Hauptbaracke durften wir uns noch die Ausstellung anschauen, in der persönliche Schicksale erzählt und auch Täterprofile gezeigt wurden.
Anschließend stand eine Führung zu verschiedenen Denkmälern für die Opfer des Nationalsozialismus auf dem Programm. Den Anfang machte das Denkmal für die ermordeten Juden Europas – wahrscheinlich das bekannteste Denkmal. Wir diskutierten zunächst, welche Wirkung es auf uns hatte und weshalb genau dieses Konzept letztlich umgesetzt wurde. Danach gingen wir einzeln hindurch, was sehr zum Nachdenken und Reflektieren anregte.
Das nächste Denkmal war jenes für die Euthanasie-Opfer. Die Frau, die unsere Führung leitete, schilderte eindrücklich, wie gezielt behinderte Menschen ermordet wurden – mithilfe kooperierender Ärzte und Kliniken. Besonders erschütternd war die Erkenntnis, dass viele dieser Ärzte später weiterhin als angesehene Mediziner galten.
Als drittes besuchten wir das Denkmal für die verfolgten Homosexuellen. Es wirkte eher unauffällig, war aber dennoch sehr eindrucksvoll. Durch ein kleines Sichtfenster konnte man einen Film sehen, in dem sich zwei Männer küssten – eine stille, aber starke Botschaft.
Das letzte Denkmal war jenes für die Sinti und Roma. Es unterschied sich deutlich von den anderen, denn es wirkte wie ein Ort der Stärke statt reiner Trauer. Die ruhige, fast idyllische Atmosphäre, begleitet von sanften Geigentönen, drückte Respekt aus und erinnerte dennoch eindringlich an das Leid.
Museum Karlshorst





Der Donnerstag war dann auch schon der letzte Tag vor der Abreise. Hier konnte man zwischen mehreren Programmpunkten unterscheiden. Eine Gruppe konnte in das Museum Körperwelten gehen, und die andere Gruppe ging in das Museum Karlshorst. Nach den beiden Programmpunkten konnte man sich auch noch freiwillig für ein drittes Angebot entscheiden, und zwar die Gedenkstätte NS-Widerstand.
Das Museum Karlshorst war sehr interessant. Des Weiteren hat das Datum des Besuchs perfekt gepasst, da wir tatsächlich am 80. Jahrestag der Kapitulation Deutschlands an dem Ort waren, wo die Kapitulation unterschrieben wurde. Das Gebäude des Museums galt nämlich damals als Hauptquartier der Sowjetunion, als diese Berlin gegen Ende des 2. Weltkrieges eingenommen hatte. Später, während der Zeit der DDR, wurde es als Hauptquartier der sowjetischen Militäradministration benutzt.
Im Garten des Museums sind verschiedene Zeittafeln ausgestellt, welche die Unterzeichnung der Kapitulation der Wehrmacht aufarbeiten. Im Museum selbst gibt es Audio-Guides, die einen durchs Haus führen. Im Erdgeschoss sind die Original-Räumlichkeiten teils noch vorhanden, was natürlich sehr interessant war. Im Obergeschoss des Museums gibt es eine Ausstellung rund um das Thema NS und 2. Weltkrieg.
Dann ging es direkt zur Gedenkstätte NS-Widerstand. Dort angekommen, fing bereits die nächste Führung an. Diesmal erfuhr man jedoch mal etwas von der anderen Seite, und zwar von den Menschen, die als Helden gegen das NS-Regime ankämpften. Wir erfuhren von verschiedenen Menschen, die Zivilcourage hatten und sich gegen das gestellt haben, was die Nazis getan haben, auch wenn sie für ihre heldenhaften Taten den Tod in Kauf nehmen mussten. Der Schwerpunkt der Führung galt dem Attentat Stauffenbergs, bei dem er es fast schaffte, Hitler zu töten.
Das Ende dieser Führung bedeutete gleichzeitig das Ende dieser Jahrgangsfahrt, denn danach wurden wir entlassen und konnten unseren letzten Abend in Berlin individuell ausklingen lassen.
Weitere Impressionen
Berlin, Berlin, Berlin …
Am nächsten Morgen brachen wir bereits auf in Richtung Ostbahnhof. Von dort aus stiegen wir in den ICE, welcher – genau wie bei der Hinfahrt – auch bei der Rückfahrt wieder pünktlich war. Glücklicherweise verlief auch bei der Rückfahrt alles reibungslos, weshalb wir planmäßig zurück in Fulda waren und dementsprechend auch wieder den Regionalzug nach Schlüchtern nehmen konnten.
Ein herzliches Dankeschön!
So kamen wir alle pünktlich, zufrieden und voller neuer Eindrücke und Erkenntnisse wieder in Schlüchtern an. Im Namen des gesamten Jahrgangs möchten wir uns herzlich bei unseren Lehrkräften für diese unvergessliche und bestens organisierte Jahrgangsfahrt bedanken.
Text: Elena Poole und Julia Fischer, Schülerinnen der Jahrgangsstufe 11, Presse-AG
Fotos: Jaron Jacobi, Schüler der Jahrgangsstufe 11, Presse-AG