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Shakespeares „Sommernachtstraum“ im englischen Original

Für das hessische Abitur steht traditionell Lektüre und Analyse eines Stückes des größten Dramatikers des Abendlands auf dem Programm: William Shakespeare. Da bietet es sich an, wenn Inszenierungen im englischen Original in der Nähe angeboten werden. So konnten die Schüler des Ulrich-von-Hutten-Gymnasiums schon oft (Shakespeare-)Klassiker im Fuldaer Schlosstheater oder auch im Schloss Eichenzell erleben.

Am Montag, den 17.06.2019, pilgerten wir nach der zweiten Stunde mit einigen Oberstufenkursen – wie so oft in den letzten Jahren – in die fürstliche Umgebung des Schlosses Fasanerie in Eichenzell, wo die American Drama Group Europe William Shakespeares bekannteste und am meisten aufgeführte Komödie „Ein Sommernachtstraum“ im englischen Original aufführte.

Frau Dr. Happel mit ihrem englischen Grundkurs sowie die beiden Leistungskurse Englisch von Herrn Bormann und Herrn Brasch vertieften ihren Unterricht kurz vor Schuljahrsende mit einer literarischen Exkurs in die Welt des Elisabethanischen Zeitalters vor rund 400 Jahren. Dank einer soliden Vorbereitung, aber besonders dank der eindrucksvoll lebendigen und gut verständlichen Aufführung der tollen Schauspieler geriet „A Midsummer Night’s Dream“ zum Erlebnis. Die Komödie um die Hochzeit des Herrscherpaares Theseus und Hippolyta, der Irrungen und Wirrungen im Reich der Feen und Nachtschattengewächse sowie der Athener Bürger und Handwerker ist eines der populärsten Werke Shakespeares überhaupt. Die kleine Besetzung lief durch Mehrfachrollen und alle Kniffe des Illusionstheater zu wahren Höchstleistungen auf. Schauplatz war neben der Bühne die wunderbare Gartenanlage von Schloss Fasanerie selbst. Da konnte man ein wenig erahnen, wie es damals war in Shakespeares Theater, dem „Globe“, wo Stücke, um das natürliche Sonnenlicht auszunutzen, sämtlich am frühen Nachmittag stattfanden.

Die Open-Air-Vorführung fand morgens um 11.00 im Schlosspark statt. Bei hohen sommerlichen Temperaturen kamen nicht nur die Schauspieler ins Schwitzen. So mancher Schüler nahm seinen Gartenstuhl und platzierte ihn dezent und still unter den hohen Bäumen. Gute Artikulation und solide Technik machten es einfach, das Stück rund um den Pavillon im Schlosspark gut zu verstehen. Personengeflecht, Intrigen um Liebe und Eifersucht sowie Shakespeares immer zwischen hoher Poesie und derber Schilderung von Alltag und allzu Menschlichem pendelnde Sprache tun ihr Übriges.

Von der sengenden Sonne geplättet, aber zuvor heftig Applaus spendend, fuhr man gegen 13.30 wieder zurück nach Schlüchtern. Der Q2-Jahrgang, der im Frühjahr 2020 seine Abiturprüfungen ablegen wird, aber auch die Kollegen Dr. Happel, Bormann und Brasch möchten dem Verein der Ehemaligen, Freunde und Förderer des Ulrich-von-Hutten-Gymnasiums („Förderverein“) herzlich dafür danken, dass dieser durch einen Zuschuss die Buskosten übernommen hat und so zum Gelingen dieser Theater-Exkursion.

Man ließ das Stück und die hervorragenden Akteure später Revue passieren, dachte daran, dass diese das Stück in Eichenzell noch einmal um 19.00 gaben, um dann im Rahmen ihrer internationalen Castle Tour andere Städte und Länder an-zusteuern. Ganz so wie die Schauspieltruppen vor 400 Jahren, zu denen auch ein William Shakespeare aus Stratford gehörte.

Claudius Brasch, StR