SchulleitungSuchtprävention

„Was sagt die Braut in der Hochzeitsnacht?“

Situationskomik und tiefgründige Gespräche zum Thema Sucht

Mit dem Requisittheater

Es wurde viel gelacht in der Aula am vergangenen Freitag beim Auftritt der Akteure vom Requisittheater. Das Besondere an dieser Theatergruppe ist, dass sie sich aus ehemals suchtmittelabhängigen Menschen zusammensetzt, die seit Jahren clean leben und speziell für die Präventionsarbeit qualifiziert sind. Unter der fachlichen Leitung der Diplom- und Theaterpädagogin Nora Staeger veranstaltet die Gruppe Improvisationstheater, bei dem das Publikum nicht passiv zuschaut, sondern sich aktiv am Geschehen beteiligt.

„Ikea Bällebad“ & „Liebe und Neugierde“

Die Aufführung des Ensembles hatte auf den ersten Blick nichts mit Suchtprävention zu tun. Das Publikum, in diesem Fall die vier Klassen der Jahrgangsstufe zehn, gab Impulse für die Schauspieler, die ganz unterschiedliche Alltagssituationen in Szene setzten. Die Schülerinnen und Schüler gaben z. B. vor, an welchem Ort und unter welchen Umständen die Akteure auftreten sollten. So kam es zu lustigen Begegnungen im „Ikea Bällebad“ und zu komischen Aussagen der „Braut in der Hochzeitsnacht“.

Für einen anderen Teil der Aufführung erfragten die Schauspieler je zwei positive und negative Gefühle. Die Emotionen „Angst und Hass“ bzw. „Liebe und Neugierde“, die vom Publikum zugerufen wurden, kamen dann in einer Szene zwischen Chefin und ihrem Angestellten zum Ausdruck. Ihr Improvisationstalent bewiesen die sechs Akteure auch, als sie beliebige Sätze, die die Schülerinnen und Schüler vor der Aufführung auf Zettel geschrieben hatten, spontan in ihr Spiel einbauten.

Im Anschluss an die Aufführung gab es drei Gesprächsrunden der Schülerinnen und Schüler (ohne die Lehrkräfte) mit den Akteuren rund um das Thema Sucht und Abhängigkeit. Darin berichteten die Darsteller authentisch von ihren eigenen Erfahrungen mit Sucht und Abhängigkeit — kombiniert mit fundiertem Fachwissen. Die Lernenden konnten so im geschützten Raum Fragen stellen, sich über die Gefahren von verschiedenen Suchtmitteln informieren und über ihr eigenes Suchtverhalten nachdenken. Vor allem aber erfuhren sie aus erster Hand, dass es immer Auswege gibt und wo man sich Hilfe holen kann.

Eine vierte Gesprächsrunde fand mit zwei Akteuren und insgesamt 16 Lehrerinnen und Lehrer statt. Auch hier kam es zu einem regen Austausch und die Lehrkräfte profitierten von der jahrzehntelangen Erfahrung der Theatergruppe im Bereich der Suchtprävention.

„Erst Spaß gehabt, dann nachgedacht“, lautet das Motto der Theatergruppe Requisit. Insgesamt waren sich alle Teilnehmenden einig, dass diese etwas andere Art der Suchtprävention sehr gewinnbringend ist und auch für weitere Klassen am Ulrich-von-Hutten-Gymnasium ermöglicht werden sollte.

Dr. Roswitha Bornholdt, OStRn
Beratungslehrkraft für Suchtprävention