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„Together“ – Sommerkonzert der musikalischen Ensembles des UvH

Unter dem Motto „Together“ präsentierten die musikalischen Ensembles des Ulrich-von-Hutten-Gymnasiums am 30.06. und 01.07.2023 ihr Sommerkonzert.

BigBand – Absolute Crossover

Schon eine halbe Stunde vor dem Erklingen des ersten Tons war kaum noch ein freier Stuhl in der Aula zu finden. Und so konnten die Musikerinnen und Musiker der Bigband ihr Publikum in der inzwischen vollbesetzten Aula mit dem schwung- und kraftvollen „Absolute Crossover“ sofort in ihren Bann ziehen. Das Arrangement offenbarte vielfältige Klangfarben, ob glanzvoller Blechbläser-Sound, die sanften Töne der Holzbläser oder das klanggewaltige Finale, bei dem schließlich alle Musikerinnen und Musiker standen. Das Stück, das vom Wechsel zwischen Bigband-Sound und sinfonischer Blasmusik lebt, stand gleich zu Beginn stellvertretend für das konsequent umgesetzte Motto dieses Abends.

Denn „Together“, also zusammen, bedeute nicht nur, dass alle musikalischen Ensembles des UvH gemeinsam musizierten, so erläuterte das charmant durch den Abend führende Moderatorenteam Jan Laakmann und Leonard Buck, sondern es sei auch der musikalische Leitgedanke des Konzerts.

Teens of Music – I will follow him

Die zweite Gruppe des Abends, die „Teens of Music“, ließ bereits während ihres Gangs zur Bühne Erinnerungen an „Sister Act“ aufkommen, denn mit gefalteten Händen und demütig gesenktem Blick stimmten sie schon optisch ihr Publikum auf die zarten Töne von „I will follow him“ aus besagtem Film ein. Aber auch der Wechsel zum schmissigen Pop-Sound des zweiten Teils überzeugte ebenso wie die beiden Solistinnen Mia Macha und Anna Wachenfeld.

Junior BigBand – Together we are shuffling

Im Anschluss stimmten die Moderatoren auf das nächste Ensemble, die Junior Bigband unter der Leitung von Sophia Kulla, ein, indem, bezugnehmend auf das Motto des Abends, die Schwierigkeiten beim Zusammenspiel zu Beginn einer Musikerkarriere thematisiert wurden. Dass die jungen Instrumentalisten aber schon eine echte Gemeinschaft sind, demonstrierten sie dem Publikum mit vier musikalischen Beiträgen. Mit einer rhythmisch exakten, dynamisch vielfältigen Darbietung von „Mission impossible“ wurde der erste Beweis angetreten. Und bei den ersten Tönen von „Seven Nation Army“ stiegen die Zuhörer klatschend mit ein. Über der kraftvollen Basslinie von E-Bass und Klavier konnten auch die Solisten begeistern (Saxofon: Max Breitwieser bzw. Leana Zarse, Querflöte: Liam Lang, Anna-Lena Jockel), was mit tosendem Applaus honoriert wurde. Abwechslungsreich ging es weiter: Zarte Holzbläsertöne versetzten alle nach Hogwarts, gefühlvolle, sauber intonierte Melodien aus „Harry Potter“ ließen alle träumen, bis die jungen Musikerinnen und Musiker schließlich mit einer Klangexplosion das Publikum zu begeistertem Zwischenapplaus veranlassten. Mit der rockigen Dance-Nummer „Party Rock Anthem“ und einer kurzen Gesangseinlage der Junioren, „Together we are shuffling“, endete dieser Programmteil ganz passend zum Motto. Die Klarinettensoli bestritten Frida-Maria Kirst und Lennart Claßen.

Kids of Sound

Kurz vor der Pause hatten nun endlich auch die „Kids of Sound“, wieder unter der Leitung von Karin Vogel, ihren lang ersehnten Auftritt. Von kubanischen Rhythmen und Summerfeeling mit „Bambam“ über zartere, besinnlichere Klänge mit „Say something“ bis zur Kraft und Stimmstärke des Miley-Cyrus-Songs „Flowers“, den Spaß am gemeinsamen Singen hörte man in jedem Ton der über 30 Sängerinnen und Sänger, sah es an ihren strahlenden Gesichtern und ihren Tanzbewegungen. Souverän übersangen sie sogar ein kleines technisches Problem am ersten Abend. Ganz speziell am Motto „Together“ orientiert war dabei der zweite Song, denn hier hatten sich die Sängerinnen und Sänger das erste Mal an das mehrstimmige Singen getraut. Das Experiment kann aufgrund des stimmungsvollen Wechsels zwischen diesem und der Solistin Johanna Röder als gelungen betrachtet werden. Tosender Applaus war die verdiente Belohnung.

BigBand und Afrikanisches Trommeln

Der zweite Teil des Sommerkonzerts wurde v.a. von der Bigband des UvH unter der wechselnden Leitung von Jan Blum und Markus Deberle gestaltet, die diesen mit der „Festmusik der Stadt Wien“ eröffnete, einer Komposition von Richard Strauß für das Trompetenkorps Wien, das sich aus Bläsern und Schlagzeugern dreier Wiener Orchester zusammensetzte und damit wunderbar in das Motto des Abends passte. Die AG „Afrikanisches Trommeln“ füllte am ersten Abend im Anschluss die Aula mit den Klängen ihrer rhythmischen Improvisation unter dem Titel „West African Dream“. Mit Djemben und anderen Rhythmusinstrumenten, auch Klatschen gehörte dazu, erschufen die vier Musikerinnen und Musiker unter der Leitung von Alexander Jacobi eine fremde musikalische Welt. Die Kombination aus verschiedenen Rhythmen trieb voran und die instrumentale Darstellung diverser Wetterphänomene ließ so manchen im Saal schmunzeln, bevor im fulminanten Finale der immer schneller werdenden Performance der gesamte Saal mitklatschte, sich aber dem Tempo der Trommeln geschlagen geben musste.

Soul-Stimme, Saxofon-Solo und Solo des Flügelhorns

Mit einer echten Soul-Stimme und einem knalligen Orchesterarrangement ging es im Programm weiter. „Valerie“, ein Song von Amy Winehouse und Mark Ronson, gesungen von Karin Vogel bzw. Anna Wachenfeld und begleitet von der Bigband, veranlasste das Publikum zu wahren Beifallsstürmen. „Wade in the Water“, eigentlich ein afroamerikanisches Spiritual, erklang anschließend in einem Arrangement des deutschen Trompeters Markus Götz. Auf der Basis zweier Tubastimmen entstand im tollen Zusammenspiel der verschiedenen Bläsergruppen und der solistischen Passagen an Saxofon (Simon Sattig) und Schlagzeug (David Jacobi) ein exzellenter Bigband-Sound. In eine ganz andere Richtung führte „Sound of Silence“ mit einer Art „Together-Version“, in der das Original von Simon & Garfunkel aus dem Jahr 1964 mit der 2015er-Coverversion von Disturbed in einem Blasorchester-Arrangement zusammengefasst wurde. Schon das sanfte Saxofon-Solo (Korbinian Schüle), welches in ein Solo des Flügelhorns (Jason Falk) überging, elektrisierte die Zuhörer und veranlasste am ersten Abend zu einem spontanen Zwischenapplaus. Nach der allmählichen Zunahme der Klangfülle, unterstützt durch die immer lauter werdenden Pauken und die große Trommel, entlud sich die Spannung in einem musikalischen Höhepunkt.

Drachen, Fabelwesen & Windgeräusche

Die Komposition „Pilatus“ von Steven Reinecke versetzte den Saal in eine Welt voller Drachen und Fabelwesen. Den Musikerinnen und Musikern gelang es hervorragend, die Geschichte um eine Dorfgemeinschaft hörbar zu machen, die sich gegen einen Drachen zur Wehr setzt, der auf dem Berg Pilatus haust. Ungewöhnliche Klänge, wie z.B. Windgeräusche, wurden den Blasinstrumenten entlockt, der melancholische, gehende Rhythmus der Holzbläser erinnerte an die den Berg ersteigenden Menschen, die drei Schlagzeuger ließen mit anspruchsvollen Wechseln der Percussion-Instrumente den Kampf mit dem Drachen hörbar und fühlbar werden, Emotionen von Wut über Traurigkeit, v.a. im wunderbaren Oboen-Solo (Bibi Heldensen), bis hin zum versöhnlichen Ende – die Musiker ließen die entsprechenden Bilder im Kopf ihres Publikums entstehen, unterstützt von weiteren Solisten (Saxofon: Simon Sattig, Querflöte: Jette Wahn und Klarinette: Mara Eckart).

Nach dem Repertoirestück „Latin Gold“, das schon ganze Generationen von Bigband-Musikern gespielt haben, folgte ein Abstecher in die Filmmusik. Unter dem Titel „Moment for Morricone“ wurden die Zuhörer ins Reich der Italo-Western entführt. Die rhythmisch oft anspruchsvollen und äußerst kontrastreichen Themen und Melodien, die vielen Tempowechsel, das Ironisch-Augenzwinkernder mancher Passagen, alles gelang scheinbar mühelos. Das Publikum dankte mit lang anhaltendem rhythmischem Klatschen.

Ensembles „Together“
Standing Ovations!

Zum Abschluss strömten nun noch einmal die Musikerinnen und Musiker aller anderen Ensembles auf die Bühne. So konnte allen für ihre Leistung und ihr Engagement gedankt werden, auch allen Leitern der Ensembles, allen Helfern im Hintergrund, den Technikern und der Schulleitung. Alles begleitet vom tosenden Applaus der Schülerinnen und Schüler. Auch der Schulleiter Herr Röder-Muhl ergriff noch einmal kurz das Wort, um den Schülerinnen und Schülern für ihre Leidenschaft und Liebe zur Musik zu danken und Sophia Kulla zum am gleichen Tag bestandenen Staatsexamen zu gratulieren. Nach der Verabschiedung der diesjährigen Abiturientinnen und Abiturienten ging es in den musikalischen Endspurt. Ein Medley aus Songs der Neuen Deutschen Welle entsprach so ganz der fröhlichen Stimmung dieses Konzerts. Bei „Skandal im Sperrbezirk“ wippten sofort die ersten Füße mit und auch die Sängerinnen und Sänger begannen zu tanzen. Spätestens bei „Ohne dich“ brachen dann alle Dämme, im Publikum wurde lauthals mitgesungen und bei „Tausendmal berührt“ klatschten schließlich alle auch noch mit. Es war deutlich zu sehen und zu hören: Musik macht Spaß. Dem setzten die Musikerinnen und Musiker der Bigband mit „Sternenhimmel“ noch einen drauf: Die Zuhörer erlebten nicht nur ein abwechslungsreiches Arrangement mit einigen lustigen Einfällen, sondern bekamen auch die Gesangsstimmen der Bigband zu hören. Langanhaltender Applaus und lachende Gesichter im Publikum waren der Lohn.

Noch einmal griffen die Moderatoren zum Mikrofon und verabschiedeten sich mit der Aufforderung ans Publikum: „Don’t stop believin!“, dem Titel des Schlussstücks. Dieses wartete mit einem besonderen Highlight hinsichtlich des Mottos „Together“ auf, denn das erste Mal durfte ein Musiker der Junior Bigband, Marlon Eckart, die Großen mit einem Gitarrensolo unterstützen, was ja normalerweise sonst nur umgekehrt passiert. Die Bigband intonierte so einen gelungenen Abschluss eines abwechslungsreichen, anspruchsvollen und unterhaltsamen musikalischen Abends. Standing Ovations beschlossen das erste Konzert. Und am zweiten Abend ließen die Zuhörer die Musikerinnen und Musiker nicht ohne eine Zugabe gehen.

Text: StRn Angelika Kiwitz ~ Musik, Deutsch und Leiterin der Theater-AG


Fotos: Gaby Stepan