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Außerschulische Lernorte entdecken

Religiöse Spurensuche in Schlüchtern

Am Freitag, den 29.09.2023 lernten die Sechstklässler aus den evangelischen Religionskursen nicht wie gewöhnlich im Klassenzimmer, sondern begaben sich auf religiöse Spurensuche in der Nähe des Schulgebäudes.

Religiöses Lernen an unserem Ort – Leben in einer multireligiösen Gesellschaft“

lautet der Titel der Unterrichtseinheit, innerhalb derer sich die Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrkräften Frau Simon und Herrn Steinmacher auf diese kleine Exkursion begaben. Und wer hätte es gedacht?! Es gab viel Neues zu entdecken.

Zuerst wurde die ehemalige Synagoge aufgesucht. Hier stellten die Lernenden Vermutungen zur Architektur, zum Alter und zum ehemaligen Inventar an. Besonders faszinierte die Sechstklässler, dass die Synagoge viel früher als die benachbarte katholische Kirche gebaut worden war und viele Jüdinnen und Juden ehemals in Schlüchtern lebten. Auch war ihnen neu, dass das Gebäude links neben der Synagoge einst als jüdisches Gemeindehaus genutzt worden ist, in dem es ein Schulzimmer gab und eine Wohnung für den Lehrer.

Danach wurde die evangelische Kirche besucht.

Viele Schülerinnen und Schüler kennen die Kirche zwar schon von Schulgottesdiensten, allerdings bleibt dort keine Zeit, die Inneneinrichtung genau unter die Lupe zu nehmen und Fragen zu ihr zu stellen. Etwa: Was haben die Wandgemälde zu bedeuten? Warum fällt beim Betreten der Kirche der Blick auf die auf dem Altar liegende Bibel? So lernten die Sechstklässler auch noch einmal viel Neues über das Eigene.

Viele Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede erkannten die Schüler und Schülerinnen, als sie die Synagoge mit der Evangelischen Kirche verglichen. So faszinierte sie besonders, dass die Tora als heilig gilt, sie in einem Schrein aufbewahrt und nicht mit dem Finger, sondern nur mit einem Zeigestab, dem sogenannten Jad, berührt werden darf. Im Unterricht wurde bereits in Klasse 5 über Jesus als Jude gesprochen und zu Beginn der Klasse 6 Abraham als Stammvater aller drei monotheistischen Weltreligionen thematisiert. Auch dies trug dazu bei, dass einzelne Wissensbausteine vernetzt werden konnten.

Durch die Exkursion, nur wenige Meter vom Klassenzimmer entfernt, wurde den Schülerinnen und Schülern bewusst, wie nah an ihrem Schulort jüdisches und christliches Leben zusammenlagen.

Fotos und Text: Sophia Simon, StRn und
Janik Steinmacher, Lehrkraft